Du willst in deinen Vorträgen und Präsentationen so bildhaft erzählen, dass die Zuhörenden an deinen Lippen hängen? Gut, denn genau das ist das Ziel! Ein wichtiger Baustein sind Verben. Wie du die richtig einsetzt, erfährst du jetzt.
Unaufhaltsam! Sind deine Worte einmal gesprochen, hält sie nichts mehr auf. Sie bahnen sich den Weg durch die Luft, die Ohren, die Nerven bis ins Gehirn deines Gegenübers. Und dort passiert: NICHTS! Schade, das waren die falschen Worte.
Alles, was zählt ist, dass deine Geschichte in den Köpfen der Zuhörenden als Film entsteht und Bild für Bild über die innere Leinwand flackert. Wie machst du das? Es ist gar nicht so schwer. Für das bildhafte Erzählen gibt ein paar Zutaten und einer Zutat werden wir uns jetzt widmen: dem Verb.
Das Verb ist das Wunderkind – ein gutes Verb erzählt die Geschichte so bildhaft, als wären wir alle dabei. Schauen wir uns einfach diesen Einstieg in eine Geschichte an:
Eine Einkaufsmeile – abends kurz vor Ladenschluss. Eine Frau mit einer proppenvollen Tüte rennt in das Bekleidungsgeschäft.
Was passiert da? Der erste Satz sorgt bereits für ein Szenario. „Einkaufsmeile“, „abends“ – durch diese beiden Angaben entsteht ein Bild in unseren Köpfen. Aber fällt dir etwas auf? Das Bild bewegt sich nicht, es ist wie ein Foto. Es fehlt ein starkes Verb!
Nomen und Adjektive erzählen eine Szene wie ein Foto.
Erst durch Verben wird daraus ein Film.
Was uns interessiert, das ist das Verb. Was ist mit der Frau? Sie rennt! Achte darauf, was dieses Verb in deinem Kopf macht. Wir Menschen lieben Geschichten und Verben stoßen unsere Fantasie an. Und die sorgt für den Rest. Die Frau rennt! Also ist sie vielleicht gestresst, hat noch was vergessen, sie ist vielleicht außer Atem. Körperhaltung: leicht nach vorne gelehnt. Sie braucht dringend noch etwas. Außerdem hat sie vielleicht die Augenbrauen zusammengezogen und ein zerknirschtes Gesicht, weil sie sich so anstrengt.
Ist schon verrückt, was ein Verb so anstellen kann, oder? Nächster Versuch:
Eine Frau mit einer proppenvollen Tüte schlendert in das Bekleidungsgeschäft.
Plötzlich ist die Frau entspannt. Sie hatte vielleicht einen schönen Tag, hat schon einiges gekauft, sie lächelt und grüßt. Auch das steht nirgendwo, aber was zählt ist, was deine Zuhörenden fühlen. Niemand wird sich bewusst diese Gedanken machen. Dennoch haben alle, die deine Geschichte hören, ein Grundgefühl und das wird maßgeblich durch die Verben beeinflusst.
Meine Botschaft an dich: Wenn du einen Vortrag hältst, oder eine Veranstaltung moderierst – schau dir die Verben an, die du benutzt.
Ein letztes Beispiel:
Eine Frau mit einer proppenvollen Tüte marschiert in das Bekleidungsgeschäft.
Na? Sie ist wütend, oder? Hat sie etwas gekauft, das vielleicht eine offene Naht hat. Sie will umtauschen – sofort!